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Butter bei die Fische

Zertifizierungsmarkt

Zertifizierungsmarkt

Zertifizierung und Gütesiegel

Öko- und Bio-Siegel prangen auf nahezu jedem Produkt, besonders im Lebensmittel- und Textilbereich geht nichts mehr ohne Siegel.

Oder doch? 

RYMHART tritt ohne Siegel auf und hat dafür gleich mehrere Gründe.
Ohne Frage gibt es auch in unserer Branche Zertifizierungen, die sinnvoll und vertrauenswürdig sind, wir lehnen Gütesiegel nicht prinzipiell ab. Aber wir machen uns kritische Gedanken.  

Gedanken zum Zertifizierungsmarkt 

  • Die Siegelvergabe ist zu einem eigenen Markt geworden und der ist inflationär.
    Die Anzahl der Siegel wird unüberschaubar, die Qualität und Aussagekraft wird für den Verbraucher immer schwerer zu erfassen.
     
  • Wie in jedem Markt gibt es auch hier immer wieder Missbrauch.
    Je größer und globaler die vergebenden Organisationen aufgestellt sind, desto anfälliger sind die Strukturen für Korruption und Mauscheleien. Das liegt in der Natur der Sache, ist aber im Falle einer Vertrauensgarantie besonders pikant.
     
  • Siegel kosten einen Betrieb nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Unter Umständen bringen sie Umstrukturierungen und Investitionen mit sich und greifen in die Abläufe ein.
    Eigentlich nicht falsch, wenn es um gute Ziele geht - für kleine Betriebe kann das allerdings eine vergleichsweise große Hürde darstellen.
     
  • Siegel stehen für eine Sehnsucht nach Sicherheit auf Seite der Verbraucher, die durch Medienberichte verunsichert sind. Sie wollen Orientierung bieten, werden damit aber schlicht zu einem weiteren Marketinginstrument, einem Signal das dem Suchenden entgegen schreit: "Kauf mich, denn ich bin nicht nur neu! günstiger! und mit noch mehr Inhalt! sondern jetzt auch noch moralisch/gesundheitlich unbedenklich!"
    Teilweise nimmt das absurde Formen an, wie beispielsweise Vegan-Siegel auf Plastikartikeln.

 

Kurz: Siegel sind zu einem Teil der Manipulation geworden, von der wir uns abgrenzen. 

Wer braucht wirklich ein Siegel? 

Uns stellt sich deshalb immer wieder die grundsätzliche Frage: Warum brauchen wir eigentlich Kennzeichnungen für Gutes und Richtiges? Sollten nicht vielmehr Schadstoffe, menschenunwürdige und umweltbedenkliche Produktionsprozesse ausgewiesen werden? 

Anstatt ein Siegel für uns sprechen zu lassen, investieren wir in Kundenservice und direkten Kundenkontakt. Mit dieser Transparenz erreichen wir das gleiche: Vertrauen und dazu noch nachhaltige Beziehungen zu unseren Kunden. Daher wissen wir auch, dass die aktive Nachfrage nach Zertifizierungen oder Gütesiegel extrem selten ist.

Unsere Kunden brauchen offensichtlich kein Siegel, weil sie uns alles fragen können – und es auch tun. 

Die Fakten zu RYMHART und Zertifizierung 

Unsere Wolle beziehen wir seit der Gründung von RYMHART von zwei europäischen Garnlieferanten, mit denen die Strickerei Siegel bereits seit Jahrzehnten zusammenarbeitet.

Sie ist überwiegend mulesingfrei, azofarbstofffrei und nicht ausgerüstet und erfüllt damit schon einige ökologische Kriterien - wir verwenden sie außerdem nur pur und nicht als Mischgarn.

Inzwischen bieten unsere Garnlieferanten auch explizit biologisch-ökologisch zertifizierte Wolle an, ein Zeichen dafür, dass der Garnmarkt sich positiv verändert, weil die Nachfrage nach ökologisch rundum unbedenklicher Ware steigt. 

Die Notwendigkeit einer Umstellung in unserer Produktion steht allerdings aktuell nicht im Verhältnis zum Aufwand. Sie wäre mit einer langwierigen Testphase verbunden, da sich in der Strickmaschine jedes Garn in jeder Farbe anders verhält. Wolle als Naturprodukt lässt sich eben nie so standardisiert verarbeiten wie Kunstfasern. Wir haben lange getüftelt, und teils auch verhandelt, um unsere Garne in vergleichsweise kleinen Mengen zu beziehen und gleichbleibend so zu verarbeiten, dass sie unseren Ansprüchen genügen. Diesen Prozess noch einmal zu durchlaufen, schließen wir nicht kategorisch aus, er hat aber zur Zeit keine Priorität.

 

Butter bei die Fische: Ware ohne Zertifikat ist nicht automatisch schlechter als solche mit Brief und Siegel. Händler und Hersteller, die persönlich Auskunft geben können und wollen, verdienen das Vertrauen der Verbraucher ebenso, wie Marken, die sich ein Siegel leisten.

Auf unserer Homepage findet sich übrigens das Logo der Gemeinwohlökonomie, einem Wirtschaftskonzept, das uns durch seinen ganzheitlichen Ansatz überzeugt. Es handelt sich dabei nicht um eine Zertifizierung, sondern eine Bilanzierung, die den Gedanken in sich trägt, sich stetig weiter zu entwicklen und zu verbessern.

 

Unsere Empfehlung zum Weiterlesen: Textil-Siegel im Greenpeace-Check

Eine umfassende Übersicht über unabhängige Textilsiegel, Info zu Chemikalien und Sozialstandards und Tipps für einen 'grünen Kleiderschrank'. 

 

Bild: olm26250 / iStock

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